Off-Grid Upgrade

Ein Off-Grid Upgrade macht dein Balkonkraftwerk unabhängig vom öffentlichen Netz und liefert Strom auch dann, wenn die Steckdose dunkel bleibt. Mit Inselwechselrichter, Speicher und cleverem Lastmanagement verwandelst du dein Modul in eine autarke Energiequelle für Gartenhaus, Camper oder Notstromkreis.

Inselwechselrichter und Systemarchitektur

Das Herz jeder netzlosen Anlage ist der Inselwechselrichter, weil er Gleichstrom deines Mini-PV-Moduls in stabiles 230-Volt-AC umsetzt und zugleich das Batteriesystem regelt. Moderne All-in-One-Geräte bieten MPPT-Tracker, 1 500-W-Sinuswandler und 30-Ampere-Laderegler in einem kompakten Metallgehäuse. Durch den integrierten Transfer­schalter wechselt das Setup in unter zehn Millisekunden von Netz auf Akku, sodass Router, LED-Licht oder Gefrierbox unmerklich weiterlaufen. Eine digitale Modbus-Schnittstelle liefert Live-Daten wie Spannungs­statistik und Ladezyklen ans Smartphone, während galvanische Trennung das Gehäuse potentialfrei hält. Deshalb darfst du den Inselwechselrichter direkt neben Metallregalen oder Tankbehältern montieren, ohne separate Erdungsklemme zu setzen.

Die Systemtopologie folgt einem sternförmigen Layout: PV-Modul führt zum Wechselrichter, der Akku sitzt daneben, und die Verbraucherkreise laufen sternförmig abgehend auf eine Mini-Unterverteilung. Dieses Muster minimiert Leitungswiderstände, vereinfacht Sicherungs­platzierung und hält EMV-Emissionen unter 150 Kilohertz, was Radioempfang oder WLAN nicht stört. Weil das Off-Grid Setup kein ENS-Relay braucht, entfällt jedes Abschalt­risiko bei Netzspannungsschwankungen. Du gewinnst also autarke Kilowattstunden, ohne normative Stolperfallen.

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Batteriespeicher, Zellchemie und Ladeprofile

Die Wahl des Speichers entscheidet über Laufzeit und Lebensdauer deines Off-Grid Upgrades. Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus liefern 3 000 Zyklen bei achtzig Prozent Entladetiefe und sind thermisch stabiler als NMC-Zellen, weshalb sie ohne aktives Kühlmodul auskommen. Ein 2-Kilowattstunden-Pack versorgt Laptop, Beleuchtung und Router sechs Stunden lang, selbst bei Bewölkung, und wiegt unter zwanzig Kilogramm. Das eingebaute BMS überwacht Zellspannungen auf zehn Millivolt genau und trennt die Batterie bei Unterspannung unter dreißig Millisekunden, um Tiefentladung zu verhindern. Ein Balancer gleicht Drift unter fünf Millivolt aus, sodass Kapazität über Jahre nahezu konstant bleibt.

Laden geschieht in drei Phasen: Bulk zieht mit maximalem Strom bis achtundneunzig Prozent SOC, Absorption hält die Spannung auf 14,4 Volt bis der Strom unter zwei Ampere fällt, und Float stabilisiert auf 13,6 Volt. Dieses Profil minimiert Gasung und verlängert Zellchemie, während ein Temperaturfühler die Ladespannung um drei Millivolt pro Grad korrigiert. So bleibt der Akku bei Sommerhitze kühl und liefert im Winter volle Leistung. Parallel entlädt das System auf 48 Volt DC-Bus, was Leitungslasten halbiert und Wandlungsverluste im Wechselrichter senkt.

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Verbraucherintegration und Netzumschaltung

Ein autarkes System lebt von intelligentem Lastmanagement, denn jede Kilowattstunde zählt doppelt, wenn sie direkt aus dem Modul fließt. Smarte Steckdosen mit MQTT-Protokoll erhalten Leistungssignale vom Inselwechselrichter und starten Kaffeemaschine oder Warmwasser­boiler nur, wenn Solarüberschuss anliegt. Ein Relaisboard schaltet Kühlschrank und Router auf Akku, sobald Netzspannung ausfällt, während Elektroheizlüfter sofort trennen, um Speicherreserve zu schonen. Durch Prioritätsstufen entscheidet die Firmware, welche Verbraucher bei 40 Prozent SOC weiterlaufen und welche offline gehen.

Eine USV-Funktion ist bereits integriert: 10-Millifarad-Kondensatoren puffern die Brückungszeit, sodass Computer und smarte Lichterkette flimmerfrei bleiben. Die Netzumschaltung erfüllt EN 62040-3 Klasse 1, somit beträgt die maximale Unterbrechungspause zehn Millisekunden. Dadurch kannst du empfindliche Elektronik ohne zusätzliche UPS betreiben. Und weil der Inselwechselrichter echten Sinus liefert, brummen weder Audiogeräte noch LED-Treiber.

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Wartung, Sicherheit und Skalierbarkeit

Ein gut geplantes Off-Grid Upgrade bleibt wartungsarm, wenn du alle sechs Monate einen Sichtcheck durchführst. Reinige Modulfläche mit destilliertem Wasser, kontrolliere Schraubenklemmen auf Drehmoment und prüfe Balancer-Logs auf Zellabgleich. Die Firmware zeigt Fehlercodes via Bluetooth, sodass du defekte Temperatursensoren oder Lüfter früh erkennst. Brandrisiken senkt ein B-Zellen-Thermal-Runaway-Stopper, der Temperatursprünge über zehn Grad pro Sekunde detektiert und das BMS in Millisekunden trennt.

Skalierung passiert modular: Steck ein zweites LFP-Pack in den parallelen Battery-Port, der bis zu fünf gleiche Module erkennt und Ladestrom automatisch halbiert, um Zellstress zu minimieren. Alternativ koppelst du zwei Inselwechselrichter über AC-Sync-Port; beide verteilen Phasenlage präzise innerhalb zweier Grad, damit Gesamtleistung bis drei Kilowatt synchronisiert. So wächst dein autarkes System mit dem Energiehunger deines Tiny-House oder Werkstattshofs, ohne dass du die ursprüngliche Infrastruktur neu verkabeln musst.

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Häufige Fragen

Nur mit galvanischer Trennung. Inselwechselrichter speisen in einen separaten Stromkreis ein, der per Umschalter vom Hausnetz getrennt ist, um Rückspannung zu verhindern.

Rund zehn Jahre oder 3 000 Ladezyklen bei 80 Prozent Entladetiefe, wenn Temperatur zwischen null und vierzig Grad bleibt und Balancer aktiv arbeitet.

Förderprogramme decken meist nur netzgebundene PV ab. Private Off-Grid-Kits ohne Einspeisung gelten als Haushaltsgeräte und bleiben förderfrei, aber auch steuerfrei.

Addiere Spitzen­watt aller gleichzeitig laufenden Geräte und multipliziere mit 1,2 für Anlaufströme. Ein 1 500-W-Inverter reicht für Notebook, Licht und Kühlschrank parallel.