Ein detaillierter Unboxing-Guide spart dir Zeit, schützt deine Komponenten und stellt sicher, dass dein Balkonkraftwerk ohne Schäden ans Netz geht. Befolgst du die richtigen Schritte, erkennst du Transportschäden sofort, behältst alle Garantien und startest deine Mini-PV-Anlage noch am Liefertag.
Wähle einen ebenen, trockenen Untergrund in direkter Nähe des Montageorts, damit du schwere Solarmodule nicht doppelt tragen musst. Eine alte Decke oder Kartonage schützt das Glas vor Kratzern, falls du das Modul kurz ablegen musst. Bevor du das Umreifungsband löst, vergleiche die Paketanzahl mit dem Lieferschein und prüfe die Versiegelung auf Beschädigungen. Fehlt ein Band oder ist eine Plombe gebrochen, fotografiere den Zustand für eine spätere Reklamation. Öffne den Deckel der Palettbox mit einem Seitenschneider, nicht mit scharfem Messer, damit du Dichtprofile oder Kabelisolierungen nicht einschneidest. Entferne die oberste Schutzfolie und suche nach sichtbaren Glasbrüchen, Haarrissen oder Zellbränden, die durch dunkle Fingerabdrücke erkennbar sind. Ein kurzer Klopftest mit dem Fingernagel deckt Mikrosprunglinien auf: Klingt das Glas dumpf statt hell, ist der Laminatverbund beschädigt. Dokumentiere jeden Auffälligkeit mit Tageslichtfotos – sie bilden die Grundlage für einen reibungslosen Garantieaustausch.
Beginne mit dem Kleinteile-Karton, der meist oben oder seitlich an der Palette angebracht ist. Darin liegen Mikro-Wechselrichter, Kabel, Schrauben und Dokumentation. Zähle Anschlusssätze, prüfe Länge und Querschnitt der Leitungen und vergleiche die Seriennummern des Wechselrichters mit dem Garantiesiegel auf dem Modulrahmen; nur korrespondierende Nummern garantieren volle Rückverfolgbarkeit. Anschließend hebst du das erste Modul mit zwei Personen an den unteren Ecken aus der Kartonage, denn Glas-Glas-Paneele wiegen leicht über 20 kg und sind kopflastig. Staple Module immer mit der Glasscheibe nach vorne auf einen Moosgummi-Block, nie Glas auf Glas, um Mikrorisse zu vermeiden. Kontrolliere die MC4-Stecker: Dichtung intakt, Kontaktstifte gerade, O-Ring nicht gequetscht. Prüfe den Wechselrichter auf Kühlrippen-Verzug und lose Abdeckungsschrauben; ein Schütteltest darf kein Klappern offenbaren. Entfalte zuletzt Halterungsschienen und ordne sie nach Länge, damit du beim späteren Aufbau Schrauben nicht zwischen Profilen suchst.
Die vordere Schutzfolie sitzt häufig unter dem Modulrahmen verklemmt. Ziehe sie gleichmäßig in einem flachen Winkel ab, damit keine statische Aufladung Staubpartikel anzieht. Bei bifazialen Modulen entferne auch die Rückseitenfolie, sonst staut sich Hitze unter der Glasplatte. Kontrolliere die Modulrahmen auf feine Alu-Späne, die beim Sägen entstanden sein können; ein weiches Mikrofasertuch wischt diese Partikel ab, bevor sie sich in den EPDM-Dichtungen verkanten. Der Mikro-Wechselrichter ist oft mit Kabelbindern am Modul befestigt. Schneide die Binder an der Verriegelungszunge, nicht am Kabel, um Mantelschäden zu vermeiden. Klipse DC-Kabel in die Zugentlastung an der Wechselrichterseite und achte darauf, dass der Biegeradius mindestens sechsmal den Kabeldurchmesser misst. Entferne zuletzt Transportschutz für Wieland- oder Betteri-Stecker: Rote Kappen halten Federn komprimiert; ziehst du sie zu früh, beanspruchen sie Gewinde unnötig. Alle Folien und Binder gehören in den Recycling-Sack, damit keine Kleinteile später zwischen Montageschienen verrutschen.
Jetzt Schritt 2 lesen: Montage ohne Fehler – so geht’s →
Bevor du das Modul montierst, miss im Schatten die Leerlaufspannung mit einem Multimeter. Der Wert sollte innerhalb von ±5 % des Datenblatt-Voc liegen; Abweichungen deuten auf Zellrisse oder Lötfehler hin. Verbinde den Wechselrichter mit einem Test-AC-Kabel an einer FI-geschützten Steckdose und warte, bis er den Einspeisebetrieb startet; eine LED oder App-Anzeige zeigt Netzsynchronisation an. Lies Anfangsseriennummern und Firmwareversion in der App aus und speichere einen Screenshot – ideal für spätere Updates oder Garantieclaims. Teste außerdem die Bluetooth- oder WLAN-Verbindung in drei Meter Entfernung; schwaches Signal kann auf eine defekte Antenne hindeuten. Deaktiviere den Wechselrichter anschließend über den DC-Trennschalter und trenne alle Stecker; nun ist das Set montagebereit. Mit dieser systematischen Funktionsprüfung vermeidest du spätere Demontage, falls ein Bauteil DOA (dead on arrival) war, und lieferst deinem Händler klare Beweise für schnellen Ersatz.