Mehrere Anlagen koppeln

Mehrere Balkonkraftwerke zu koppeln bedeutet, den Eigenverbrauch zu maximieren und den Stromfluss so zu steuern, dass keine Kilowattstunde verloren geht. Durch ein intelligentes Zusammenschalten von Mini-PV-Anlagen verteilst du die Leistung über den Tag, schonst das Hausnetz und erfüllst zugleich alle Normen der VDE-AR-N 4105.

Konzept: Parallelschaltung von Mikro-Wechselrichtern

Das einfachste Szenario verbindet zwei oder mehr steckerfertige Sets über ihre AC-Leitung auf einen gemeinsamen Einspeisepunkt. Jeder Mikro-Wechselrichter arbeitet netzsynchron, sodass sich die Leistungen am Wieland-Einspeisestecker addieren, ohne dass DC-Strings vermischt werden. Wichtig ist der Summenstrom: Eine 16-Ampere-Leitung trägt in Deutschland bis zu 3,6 kW, das entspricht vier 800-W-Anlagen plus Reserve. Der Spannungsabfall bleibt unter drei Prozent, wenn die Zuleitung 2,5 mm² Kupfer besitzt und kürzer als zwanzig Meter ist. Für größere Distanzen empfiehlt sich 4 mm², weil Leitungswärme sonst den Wechselrichterwirkungsgrad unterläuft. Die ENS-Schutzeinrichtung jeder Einheit erkennt Netzfehler unabhängig, doch für ein sauberes Abschaltprofil schreibt die Norm einen vorgelagerten Fehlerstrom-Schutzschalter Typ A-EV oder Typ B vor. Setzt du Wi-Fi-fähige WR ein, übernimmt deren APP das Phasenmonitoring und zeigt dir live an, ob beide Geräte gleichmäßig einspeisen. So bleibt die Parallelschaltung modular: Fällt ein WR aus, liefern die anderen weiter und die Stromversorgung reißt nicht ab.

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Lastmanagement und dynamische Leistungsbegrenzung

Wer die Bundesgrenze von 800 W pro Wechselrichter sprengen will, braucht steuerbare Geräte. Viele moderne Mikro-WR bieten einen 70-Prozent-Modus oder sogar eine 600-W-Drossel per Software, die sich bei Niedriglast automatisch löst. Kopplung bedeutet hier, dass ein Energiemanager mit Relais oder Modbus-TCP Signale an alle Wechselrichter sendet und so die Gesamtleistung unter das Hauslimit drückt. Praktisch funktioniert das über ein Smart-Meter-Gateway, das Netzbezug und Einspeisung misst und in Sekundenintervallen Sollwerte verteilt. Fällt der Hausverbrauch nachts ab, regelt der Controller die PV-Leistung stufenlos herunter, um Rückspeisung zu verhindern, falls dein Netzbetreiber das verlangt. Tagsüber bei hoher Last schaltet das System auf Volllast und nutzt jede Solarminute. Mit dieser Logik koppelst du drei oder vier Anlagen, ohne je die Leistungsschwelle deines Zählers zu überschreiten. Ein Neben­effekt: Die Module müssen seltener drosseln, was weniger thermische Verluste bedeutet und die Lebensdauer der Leistungshalbleiter erhöht.

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DC-Seitige Kaskaden und String-Verlängerung

Fortgeschrittene Nutzer verketten mehrere Modulpaare auf der Gleichstromseite und speisen in einen größeren Mikro-Wechselrichter ein. Dabei steigt die Leerlaufspannung, daher musst du Modul­datenblätter und WR-Eingangs­fenster exakt abgleichen, sonst löst der Überspannungsschutz aus. Ein typischer 1 200-W-Wechselrichter akzeptiert 60 V Eingangs­spannung und 20 A; zwei 400-W-Module in Serie bringen 80 V – zu viel. Die Lösung ist ein Parallel-Y-Adapter: Plus an Plus, Minus an Minus, Spannung bleibt gleich, Strom verdoppelt sich. So lassen sich bis zu drei Stränge verbinden und auf einen 1 600-W-Hybrid-Wechselrichter geben, der bald in Deutschland für Kleinanlagen legal sein wird. Achte dabei auf identische Modultypen, sonst mindert Mismatch den Ertrag. Für jedes zusätzliche Modulpaar dimensionierst du DC-Kabel erneut: 6 mm² sind Pflicht, wenn die Leitung länger als zehn Meter ist und 25 A fließen. Eine String-Sicherung je Strang verhindert Rückströme bei Teilverschattung, und ein Trennschalter erleichtert Wartung ohne Berührungsspannung.

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Monitoring, Fehlerdiagnose und Rechtliches

Sobald mehrere Anlagen gekoppelt sind, wird Monitoring zur Pflicht, um Ertrag, Netzbelastung und Temperatur im Blick zu halten. Ein Home-Assistant-Dashboard aggregiert die API-Daten aller Wechselrichter und stellt Gesamtleistung, Einzelstrings und Hausverbrauch in einer Kurve dar. Über Grafana setzt du Alarme, wenn eine Einheit abfällt oder der Summenstrom den 16-A-Schwellenwert erreicht. Diese Live-Daten erleichtern die Netzbetreiber­meldung, weil du genaue Nachweise liefern kannst, dass die Schutz­einstellungen eingehalten werden. Rechtlich gilt: Bleibt jede einzelne Einspeise­einrichtung unter 800 W und ist unabhängiger ENS-Schutz aktiv, zählst du weiterhin als steckerfertig. Überschreitest du das, fordert der Netzbetreiber häufig einen Zweirichtungszähler und ein vereinfachtes Inbetriebnahme-Protokoll. Ein Sachkundiger misst Schleifen­widerstand und Isolations­widerstand – die Kopplung wird damit offiziell genehmigt, und du darfst dynamisch bis 2 000 W speisen, sofern das Hausnetz es hergibt. So verbindet intelligentes Monitoring Technik, Sicherheit und Rechtsrahmen zu einem skalierbaren Solar-Cluster direkt auf deinem Balkon, Dach oder Garten.

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Häufige Fragen

Theoretisch ja, wenn die Leitung 16 A trägt, praktisch verlangt der Netzbetreiber einen berühr­geschützten Wieland- oder Betteri-Steckverbinder und RCD-Schutz, um Sicherheitsnormen einzuhalten.

Jede Einspeise­anlage erhält einen eigenen Eintrag. Kopplungen mit gemeinsamer AC-Leitung erscheinen als Technische Ressource, damit der Netzbetreiber Summenleistung kennt.

Nicht bei AC-Parallelschaltung, weil jeder Wechselrichter separat arbeitet. Bei DC-String-Kombis sollten Winkel ähnlich sein, sonst regelt der MPPT auf das schwächere Feld.

Ja, AC-gekoppelte Speicher punkten hier: Sie messen Hauslast und speisen nach Bedarf, ohne die Wechselrichter neu zu konfigurieren. Halte die Summenleistung jedoch unter dem Sicherungswert.