Kabelverlängerungen schaffen die entscheidenden Meter zwischen Solarmodul, Mikro-Wechselrichter und Steckdose, ohne dass Spannungseinbußen deinen Ertrag schmälern. Mit den richtigen Leitungsquerschnitten, Stecksystemen und Mantelmaterialien verlegst du deine Mini-PV-Anlage sicher über Fassaden, Dächer oder Gärten bis ans Hausnetz.
Die wichtigste Größe jeder Verlängerung ist der Leitungsquerschnitt, denn er bestimmt, wie viel Spannung zwischen Modul und Wechselrichter verloren geht. Bei einem 800-W-System fließt auf der DC-Seite ein Strom von bis zu zehn Ampere; mit zwei mal 4 mm² Kupfer sinkt der Spannungsabfall bei zehn Metern auf unter 0,5 Volt, was nur ein halbes Prozent Leistung kostet. H07RN-F-Gummischlauchleitungen kombinieren feindrähtiges Kupfer mit NBR-Mantel, der minus 25 bis plus 90 Grad aushält und keine Risse zeigt, wenn das Kabel über Balkonkanten scheuert. Auf der AC-Seite reicht meist 3G1,5 mm², doch wer zwölf Meter bis zur Wieland-Einspeisesteckdose überbrückt, sollte 3G2,5 mm² wählen, um Leitungswärme zu begrenzen und den Spannungsfall unter drei Prozent zu halten. Aluminiumleiter sind günstiger, aber ihr Widerstand liegt sechzig Prozent höher als bei Kupfer; im Kleinleistungsbereich lohnt sich der Preisvorteil nicht, weil jede verlorene Wattstunde die Ersparnis schrumpfen lässt. Ein PVC-Mantel kostet weniger als Gummi, doch UV-Licht macht ihn spröde, weshalb Außenverlegung immer auf H07RN-F oder PUR-Mantel setzen sollte.
Verlängerungen enden beidseitig mit steckbaren Enden, meist MC4 für DC oder Wieland-GST18i3 beziehungsweise Betteri-BC01 für AC. Original-MC4-Stecker besitzen eine Doppellippendichtung aus EPDM und erreichen Schutzklasse IP67, wenn das Gegenstück sauber sitzt; Nachbausysteme schaffen oft nur IP44, was bei Schlagregen zu Kriechstrom führen kann. Beim Crimpen gilt eine Presskraft von 15 kN, damit die Kupferadern gasdicht verpresst sind und kein Kontaktwiderstand entsteht. Wieland-Stecker verriegeln mit Bajonett und halten Zugkräfte von 100 Newton, sodass ein versehentliches Hängenbleiben am Kabel nicht sofort den Stromkreis öffnet. Über Steckdosenleitungen mit Schuko muss ein externer RCD liegen, weil Schuko keine definierte Einsteckrichtung hat; Wieland und Betteri integrieren den Schutzkontakt in Kodierung und sind deshalb berührgeschützt. Beim Einziehen der Verlängerung durch Fenster hilft eine flache Durchführleiste: Zwei Aluminiumschienen pressen einen Silikonquerschnitt gegen den Rahmen und dichten ohne Bohren. Ein Tropfen Silikonöl erleichtert das Durchziehen des H07RN-F und erhält die Manteloberfläche, ohne die Elastomerdichtung anzugreifen.
Jede Kabelverlängerung muss so geführt sein, dass Hitze, Reibung und UV-Licht ihr nichts anhaben. Eine Schlaufe von fünfzig Zentimetern nach unten – der sogenannte Tropfbogen – verhindert Regeneintritt an Steckerübergängen, denn Wasser läuft entlang der Leitung abwärts und tropft ab, bevor es die Dichtung erreicht. Hinter dem Modul etablierst du ein Kabelbett aus UV-stabilem Polyamid; Klickkanäle nehmen die Leitung auf und lassen Luft zirkulieren, damit Gummi nicht überhitzt. Zugentlastungsklammern aus Edelstahl greifen das Kabelmantel, nicht den Stecker, und übertragen mechanische Kräfte an die Halterung. Dadurch bleibt die Crimpstelle unbeweglich und Kontaktwiderstand konstant niedrig. Bei Wanddurchführungen ersetzt eine PG16-Verschraubung den Bohrstopfen: Die Neopreneinlage klemmt das Kabel weich, erreicht IP68 und bietet eine Brandschutzklasse bis B2 nach DIN 4102. Leitungen, die durch Kabelschächte laufen, benötigen eine halogenfreie Isolierung, damit im Brandfall keine korrosiven Gase entstehen. H07BQ-F mit PUR-Mantel erfüllt diese Bedingung und bleibt flexibel bis minus 40 Grad; so übersteht deine Verlängerung auch frostige Winternächte, ohne Versprödung oder Mikrorisse.
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Nach der Installation misst du mit einem Multimeter den Leerlaufstrom direkt am Wechselrichtereingang; weicht er mehr als zwei Prozent vom Moduldatenblatt ab, liegt vermutlich ein Crimp- oder Leitungsfehler vor. Eine jährliche Sichtprüfung erkennt beschädigte Mäntel, abgeplatzte Schutzkappen oder gelöste Zugentlastungen, bevor sie Ertragsverluste auslösen. Ein Abschattungsalarm in der Monitoring-App schlägt an, wenn Kontaktwiderstand steigt und die Eingangsspannung abrupt abfällt; so entdeckst du Kabelbrüche frühzeitig. Zur Reinigung genügt ein feuchtes Mikrofasertuch; aggressive Reinigungsmittel greifen das Gummi an und verkürzen die Lebensdauer. EPDM-Dichtungen pflegst du mit Silikonfett, das Elastizität erhält und die IP-Schutzerwartung verlängert. Nach zehn Jahren lohnt sich ein Austausch, denn UV-Induktion bricht Polymerketten auf; ein neues Kabelset kostet weniger als zwei Prozent deines Anlagenwerts, verhindert aber Ertragseinbußen von mehreren Dutzend Kilowattstunden pro Jahr. So bleibt deine DC-Kabelverlängerung ein unsichtbarer Effizienztreiber statt ein heimlicher Stromfresser.